Athleten Porträt: Alex McCormack
Es gibt eine stille Intensität in der Art, wie der britische Ultradistanz-Fahrer Alex McCormack über das Radfahren spricht. Keine großen Sprüche, kein Drama – nur ein ruhiger Fokus, der ihn zu Siegen bei einigen der härtesten Rennen der Welt getragen hat. Alex lebt in Devon im Südwesten Englands. Sein Alltag pendelt zwischen langen Trainingstagen, Teilzeitarbeit als Ingenieur und der Planung, die Ausdauerrennen nun einmal verlangen.
Wir haben mit ihm darüber gesprochen, wo alles begann, was ihn antreibt – und wie er die Balance findet zwischen Daten, Abenteuer und dem Fahren selbst.
- Wie hat ein Kind aus Devon den Weg ins Ultradistanz-Gravel gefunden?
Eigentlich komme ich aus dem Nordosten Englands und bin erst nach der Uni nach Devon gezogen. Ich habe verschiedene Disziplinen ausprobiert, aber Ultrarennen haben mich angezogen, weil sie sich wie die reinste Form von Abenteuer anfühlen: mit dem Rad ins Ungewisse aufbrechen und sehen, wie weit ich mich pushen kann. Jedes Rennen ist anders – Wetter, Terrain, und all die Dinge, die man nicht planen kann. Genau das hält es spannend. Ich wollte immer wissen, wo meine Grenzen liegen, und Ultra gibt mir den Raum, das herauszufinden.
- Du bist mit allen möglichen Rädern groß geworden. Gibt es heute einen Favoriten?
Am meisten reizt mich die Vielfalt. Jedes Rad hat seine Aufgabe im Training und im Alltag. Das meiste Training passiert auf der Straße – die Einfachheit und die wenigen Variablen erlauben volle Konzentration auf die Leistung. Am anderen Ende steht das Enduro: Loslassen, Spaß, Flow – oft zusammen mit Jura, meinem Trailhund. Und dann ist da noch Holt, mein XC-Racebike, gebaut dafür, mich am schnellsten und am weitesten weg von der Zivilisation zu bringen. Zusammen halten sie die Motivation hoch.
Eigentlich komme ich aus dem Nordosten Englands und bin erst nach der Uni nach Devon gezogen. Ich habe verschiedene Disziplinen ausprobiert, aber Ultrarennen haben mich angezogen, weil sie sich wie die reinste Form von Abenteuer anfühlen: mit dem Rad ins Ungewisse aufbrechen und sehen, wie weit ich mich pushen kann. Jedes Rennen ist anders – Wetter, Terrain, und all die Dinge, die man nicht planen kann. Genau das hält es spannend. Ich wollte immer wissen, wo meine Grenzen liegen, und Ultra gibt mir den Raum, das herauszufinden.
Am meisten reizt mich die Vielfalt. Jedes Rad hat seine Aufgabe im Training und im Alltag. Das meiste Training passiert auf der Straße – die Einfachheit und die wenigen Variablen erlauben volle Konzentration auf die Leistung. Am anderen Ende steht das Enduro: Loslassen, Spaß, Flow – oft zusammen mit Jura, meinem Trailhund. Und dann ist da noch Holt, mein XC-Racebike, gebaut dafür, mich am schnellsten und am weitesten weg von der Zivilisation zu bringen. Zusammen halten sie die Motivation hoch.
- Training ist ein großer Teil deines Lebens. Wie sieht ein Tag im Aufbau vor einem Ultra wirklich aus?
Kein Tag ist wie der andere – das macht den Reiz aus. Vor einem Rennen teilt sich meine Zeit meist in drei Bereiche: die Logistik planen, Ausrüstung und Bike so feinabstimmen, dass alles perfekt läuft, und trainieren (oder tapern, je nachdem, wie nah der Start ist). Parallel dazu: mit dem Hund raus und die Arbeit als Ingenieur im Blick behalten.
- Ingenieur von Beruf. Schleichen sich Tabellen und Berechnungen ins Racing ein?
Definitiv. Planung und Tabellen sind ein großer Teil eines erfolgreichen Rennens. Vor allem bei sehr abgelegenen Rennen ist es wichtig, Resupply und Timing realistisch zu prognostizieren. In mein Training schleichen sich die Spreadsheets noch stärker ein: Laktatkurven und Leistungsdiagramme sind zentrale Messpunkte. Die Zahlen liefern eine objektive Rückmeldung, auf die ich gern schaue.
Kein Tag ist wie der andere – das macht den Reiz aus. Vor einem Rennen teilt sich meine Zeit meist in drei Bereiche: die Logistik planen, Ausrüstung und Bike so feinabstimmen, dass alles perfekt läuft, und trainieren (oder tapern, je nachdem, wie nah der Start ist). Parallel dazu: mit dem Hund raus und die Arbeit als Ingenieur im Blick behalten.
Definitiv. Planung und Tabellen sind ein großer Teil eines erfolgreichen Rennens. Vor allem bei sehr abgelegenen Rennen ist es wichtig, Resupply und Timing realistisch zu prognostizieren. In mein Training schleichen sich die Spreadsheets noch stärker ein: Laktatkurven und Leistungsdiagramme sind zentrale Messpunkte. Die Zahlen liefern eine objektive Rückmeldung, auf die ich gern schaue.
- Du hast kürzlich den Weltrekord im Double Everesting aufgestellt – wie war der Versuch?
Die Wiederholung hat an mir gearbeitet – ein unerbittlicher Rhythmus, der mehr testet als nur die Beine. Der Anstieg war hart erkämpft, in der Abfahrt habe ich knapp 99 km/h gesehen, aber im Mittelpunkt stand der Kopf. Ich bin mit einem seltsamen Fokus gestartet: fünf Songs in Dauerschleife, wie der Versuch selbst. Ich wollte sehen, was der Körper leisten kann, wenn alles passt – die mentale Belastung habe ich unterschätzt. Nach einem gescheiterten ersten Anlauf habe ich eine gute Woche später die Lehren gezogen und es durchgezogen. Das hat etwas Rundes: Mein erster großer Ausdauer-Versuch war 2019 ein Everesting in Morzine. Es fühlt sich an, als hätte sich ein Kreis geschlossen.
Die Wiederholung hat an mir gearbeitet – ein unerbittlicher Rhythmus, der mehr testet als nur die Beine. Der Anstieg war hart erkämpft, in der Abfahrt habe ich knapp 99 km/h gesehen, aber im Mittelpunkt stand der Kopf. Ich bin mit einem seltsamen Fokus gestartet: fünf Songs in Dauerschleife, wie der Versuch selbst. Ich wollte sehen, was der Körper leisten kann, wenn alles passt – die mentale Belastung habe ich unterschätzt. Nach einem gescheiterten ersten Anlauf habe ich eine gute Woche später die Lehren gezogen und es durchgezogen. Das hat etwas Rundes: Mein erster großer Ausdauer-Versuch war 2019 ein Everesting in Morzine. Es fühlt sich an, als hätte sich ein Kreis geschlossen.
Silk Road Mountain Race: Platz zwei nach 7 Tagen und 26 Stunden – was lief gut, was lief schief auf den 1.900 km in Kirgisistan?
Es war eine wilde Zeit, die Route darf man nicht unterschätzen. Heikle Passagen, Gletscherflüsse, echte Abgelegenheit. Was gut lief: Bike und Setup haben ihren Job erledigt. Abgesehen von ein paar Routine-Platten hat mich das Material sicher gehalten, das Rad hat mich ins Ziel gebracht – keine Kleinigkeit dort. Was schief lief: Der Körper hat kassiert. Nach einem fragwürdigen Resupply habe ich mir eine Lebensmittelvergiftung eingefangen und den Anschluss an die Spitze verloren. Es war ein hart erkämpftes Finish, aber ich bin angekommen.
- Für 2026 hast du die Triple Crown in den USA im Visier – Ziel: Tour Divide, Colorado Trail und Arizona Trail. Was reizt dich daran?
Ich suche gern neue Herausforderungen; die Triple Crown ist der logische nächste Schritt. Ich war noch nie in den USA und bin gespannt, welche Abenteuer warten – auf und neben dem Bike. Und natürlich geht es darum, die eigenen Grenzen weiter zu verschieben.
Ultras sind brutal. Wie bleibst du fokussiert, wenn alles weh tut?
In mehrtägigen Rennen sind Tiefs unvermeidlich. Ich zerlege die Strecke mental in Abschnitte – bis zum nächsten Resupply, Checkpoint, Pass. Und ich erinnere mich daran, dass ich Radfahren wirklich liebe. Egal wie hart sich ein Tag anfühlt: Meist ist er immer noch besser als die Alternativen. Das vergesse ich selten.
Ich suche gern neue Herausforderungen; die Triple Crown ist der logische nächste Schritt. Ich war noch nie in den USA und bin gespannt, welche Abenteuer warten – auf und neben dem Bike. Und natürlich geht es darum, die eigenen Grenzen weiter zu verschieben.
Ultras sind brutal. Wie bleibst du fokussiert, wenn alles weh tut?
- Lieblingsride oder -moment bisher – und warum bleibt er hängen?
Der Highland Trail 550 im Jahr 2024. Zum ersten Mal konnte ich einen Plan aufstellen und ihn konsequent durchziehen. Es fühlte sich wie ein Durchbruch an, und auf so einer renommierten Route unter schwierigen Bedingungen die FKT zu setzen, darauf bin ich ziemlich stolz.
- Wie lädst du abseits des Rads die Akkus?
Abseits des Rads dreht sich vieles ums Wasser. Freediving, Segeln, Surfen – die Nähe zum Meer erdet mich. Zeit mit dem Hund und guter Kaffee gehören außerdem fast jeden Tag dazu. Nicht verhandelbar.
- Ein Rat für alle, die über ihr erstes Ultradistanz-Gravelrennen nachdenken?
Vor allem: Probiert es aus. Ihr seid wahrscheinlich zu mehr fähig, als ihr denkt.
Der Highland Trail 550 im Jahr 2024. Zum ersten Mal konnte ich einen Plan aufstellen und ihn konsequent durchziehen. Es fühlte sich wie ein Durchbruch an, und auf so einer renommierten Route unter schwierigen Bedingungen die FKT zu setzen, darauf bin ich ziemlich stolz.
Abseits des Rads dreht sich vieles ums Wasser. Freediving, Segeln, Surfen – die Nähe zum Meer erdet mich. Zeit mit dem Hund und guter Kaffee gehören außerdem fast jeden Tag dazu. Nicht verhandelbar.
Vor allem: Probiert es aus. Ihr seid wahrscheinlich zu mehr fähig, als ihr denkt.