VAL DI SOLE - EIN TAG IM SCHNEE
UCI WORLD CUP CYCLO-CROSS, VAL DI SOLE, ITA, 2021
Der tiefe Winter ist normalerweise kein Freund von Radfahrer*innen, vor allem nicht in den Bergen. Im November sinken die Temperaturen und der Schnee macht die Straßen und Wege tückisch.
Und doch ist es Mitte Dezember und hoch in den italienischen Alpen säumen bunte Absperrbänder die perlmuttfarbenen Pisten des Skigebiets Val di Sole für ein Cyclocross-Rennen, das seinesgleichen sucht.
Der Kontrast zwischen den normalen CX-Bedingungen, bei denen die Fahrer*innen unter den Schlamm- und Sandschichten oft nicht zu erkennen sind, könnte nicht größer sein. Hier im Schnee wirken sie lebendig und unwahrscheinlich sauber, obwohl sie mit einigen der gleichen Herausforderungen wie bei ihren normalen Rennen konfrontiert sind: Antriebe, Rahmen und Pedale verstopfen mit Eis statt mit Schlamm, und Teile der Strecke sind unmöglich zu fahren.
Fotos: @ulyssedaessle
Einige Fahrer*innen scheinen sich auf natürliche Weise an den ungewohnten Untergrund anzupassen und steuern ihre Räder ohne Zwischenfälle, andere weichen auf scheinbar einfachen Strecken drastisch und unangekündigt aus und steuern in die tiefen Rinnen im Schnee.
Die Minustemperaturen erzeugen bei maximaler Anstrengung Dampfschwaden aus Lunge und Körper, die in Sekundenschnelle verschwinden.
Tief hängende Wolken haben die Strecke für den größten Teil des Tages verschlungen, als sich plötzlich eine Lücke auftut und das ganze Spektakel der umliegenden Berge über den Fahrer*innen auftaucht. Ein surrealer Anblick für die Zuschauer*innen, aber innerhalb des Rennens ist der Fokus immer gleich.
Es gibt Gewinner*innen und zwangsläufig Verlierer*innen, aber zumindest haben alle eine unvergessliche Erinnerung an ihren Tag im Schnee mitgenommen.
